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1. Hilfe für den Hund am 28.3.2015 in Kleinostheim

By 4. April 2015April 6th, 2015Berichte, Seminare

Referentin: Dr. Bianca Verst

004 (8)Für einen Vortrag zum Thema „erste Hilfe für den Hund“ konnten wir Dr. Bianca Verst, praktische Tierärztin, gewinnen, die hierfür auch Ihre Praxisräume in Kleinostheim zur Verfügung stellte.
Bevor wir uns mit Verletzungen, Krankheiten, Un- und Notfällen beschäftigten, haben wir erstmal den Normalzustand eines gesunden Hundes besprochen. Anzeichen, um diesen festzustellen, sind die Farbe der Schleimhäute wie Lefzen und Augenlider, der regelmäßige Puls (zu fühlen beidseitig an den Schenkelinnenseiten der Hinterläufe), die gleichmäßige Atmung und der regelmäßige Herzschlag. Nachdem die Theorie geklärt war, durften wir alle an den Probantenhunden selbst die Vitalfunktionen überprüfen und feststellen, dass die Hunde am Leben und offensichtlich auch gesund sind.
Hat der Hund eine Wunde oder Verletzung, sind oft Verbände nötig. Das kann aber auch noch einen ganz anderen Grund haben: Viele Hunde sind in Stresssituationen, wie beim Tierarzt, wenn sie Schmerzen haben oder nach einem Adrenalinausstoß oder Schock wie zum Beispiel bei Schmerzen oder nach einem Unfall, nicht zu kontrollieren und können um sich beißen und somit zur Gefahr für die werden, die ihnen eigentlich helfen 019 (7)wollen. Daher haben wir zuerst den wichtigsten, nämlich den Schnauzenverband gelernt, der als Schlaufe über die Schnauze gelegt und dann hinter dem Kopf verknotet wird. Danach wurde an der Probantenhündin Date, die alles brav über sich ergehen ließ, der Kopfverband (zum Beispiel nach Ohrverletzungen durch Beißereien oder auch bei den oft vorkommenden Othämathomen) und der Verband ums Auge demonstriert. Dabei ist es wichtig, das verletzte Auge in jedem Fall feucht zu halten und etwaige Hornhautfremdkörper nie selbständig zu entfernen, da das im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann. Hier sollte immer nur ein Tierarzt ran.

072 (2)Oft verletzt sich der Hund an den Füßen/Beinen, das kann schon durch einen kleinen Fremdkörper wie eine Scherbe, in die er tritt, der Fall sein. Bei den Fußverbänden ist es wichtig, die Zehenzwischenräume immer mit Watte zu polstern, da der Hund zwischen den Pfoten schwitzt und durch falsche Verbände so leider immer wieder und auch oft Entzündungen und offene Pfoten entstehen, die den gesamten Heilungsprozess verschlechtern und aus einer kleinen Schnittwunde wird so eine große Angelegenheit mit Fußbädern und häufigen Verbandwechseln. Dann ist es wichtig, den unteren Fuß, also die Lauffläche, entsprechend zu stabilisieren und den Verband immer bis übers obere Gelenk zu legen, bei einer Pfotenverletzung also bis über den Ellenbogen einbinden. Nur so hält der Verband. In der Praxisübung durften wir alle die Pfotenverbände üben. Das endete damit, dass von den beiden Probantenhündinnen am Ende eine mit drei und die andere mit vier verschieden farbig eingebundenen Füßen verarztet war. Die beiden haben das super gemacht und uns brav an ihnen Doktor spielen lassen.
Doch Unfälle und Verletzungen müssen nicht immer mit Blut einhergehen. Der Hund kann zum Beispiel durch innere Verletzungen, starke Schmerzen und durch den erhöhten Adrenalinausstoß, wie nach einem Verkehrsunfall, in einen Schockzustand fallen. In diesem Fall kann das bis zum Bewusstseinsverlust führen. Für den Notfall haben wir noch Beatmung (am Besten durch die Nase) und Herzmassage (über den Brustkorb). Hierzu den Hund auf die rechte Seite legen, da man links näher am Herzen ist) gelernt.
Wenn der Hund unmittelbar nach einer schweren Verletzung zum Tierarzt muss, ist es wichtig, ihn auf einer festen Unterlage wie einem Brett oder auch einer ganz straff gezogenen Decke zu transportieren, da er wegen eventueller innerer Verletzungen möglichst ruhig liegen sollte.
Eine häufige Art von Notfällen sind leider auch Vergiftungen. Diese sind aber nicht unbedingt nur durch Giftköder böser Menschen oder durch Rattengift verursacht. Sie können durchaus auch über die Haut oder die Atemwege entstehen, etwa durch Floh- und Zeckenmittel bei unverträglichen Hunden oder durch giftige Gase oder Dämpfe. Häufig passiert es auch, dass Hunde für sie gefährliche Nahrungsmittel oder Pflanzen fressen oder anknabbern. Welche Art von Vergiftung ein Hund hat, kann man leider nicht immer klar feststellen, da sie Symptome unterschiedlicher Art sein können und auch nicht unbedingt sofort sondern stark zeitverzögert auftreten können. Zur Behandlung ist jedenfalls immer der Tierarzt zu konsultieren, da dieser durch Blutproben am Ehesten die Chance hat, das Toxin festzustellen und somit auch die geeignete Behandlung einzuleiten.

Die letzte Art von Notfällen, mit denen wir uns beschäftigt haben, waren die Unterkühlung und das Gegenteil, der Hitzschlag. Hier ist es wichtig, die Körpertemperatur unbedingt wieder langsam zu normalisieren durch Aufwärmen (Decken, trocken rubbeln, Infusionen durch den Tierarzt) oder Abkühlen (nasse Decke, Trinken). Auf jeden Fall darf dieses Angleichen niemals zu schnell erfolgen, da sonst die große Gefahr eines Kreislaufkollapses besteht.
Der sehr praxisorientierte Vortrag war interessant und lehrreich. Frau Dr. Verst hat alles gut verständlich, praxisnah (auch mit eigenen Erfahrungen aus Ihrer Praxis) und in ihrer netten und sehr sympathischen Art erklärt und wir danken ihr, dass wir bei ihr so viele Sachen lernen durften, die wir alle aber hoffentlich niemals brauchen.

Simone Gröger und Date

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